In einem fremden Land  21.06.2021

 

Zugegeben – ich war etwas unbedarft an die Sache herangegangen, hatte spontan zugesagt. Und war schließlich auf völlig unbekanntem Terrain gelandet: Im Reich der Schatten...

Wer hätte aber auch gedacht, dass ich bislang völlig falsch an die Sache herangetreten war? Schatten waren für mich bis Dato schwarz gewesen. Hier jedoch – ich konnte es mit eigenen Augen sehen – waren sie farbig: Magenta, Cyan, Gelb und schließlich Weiß!

 

Mein Erstaunen hätte nicht größer sein können. Ein wenig fühlte ich mich wie ein Kind, das etwas Neues entdeckt hat. Ich konnte meine Begeisterung kaum bremsen – so schön waren diese Schatten. Es waren die Schatten des Lichts...

Wenn ich im Licht stehe, und meinen Schatten anblicke, ist er nicht farbig. Wie schade! Zu gern hätte ich gewusst, welcher „Schatten-Farbtyp“ ich bin. Vielleicht täuschen aber auch nur die Augen etwas vor, was eigentlich ganz anders ist? Dann stellt sich die Frage, was sie mir noch alles vortäuschen...

Als Einheimischer sieht man „sein Land“ mit den Augen der Gewohnheit. Man kennt das ja alles.

Im fremden Land jedoch schaut man ganz anders hin – mit den Augen eines Kindes vielleicht.

Ich werde einige Kinder fragen, ob sie Schatten schwarz oder farbig sehen. 

Wer weiß – vielleicht wird man ja erst als Erwachsener zum „Schwarzseher“.......

Marlene Jäkle

 

 

Kunst im Dunkeln           24.06.2021

 

Farbenlehre treiben´s bunt!

 

Wir wissen alle, was beim Mischen von Farben passiert. Rot und Blau wird zu Lila, Rot und Gelb wird Orange, Blau und Gelb wird Grün. Alle drei zusammen ergeben Braun. Das kennt man schon aus der Schule vom Malen mit dem Wasserfarbkasten.

Die Farben des Lichts aber reagieren anders: 

Rot absorbiert alle Farben; die Signalfarbe behauptet sich bei jedem Misch-Versuch! Die Ausnahme: Eine Hochzeit zwischen Rot und Blau ergibt Schwarz!

 

Trifft Gelb auf Blau, bleibt Gelb,denn Blau hält sich vornehm zurück, was an der Wellenlänge liegt. Und weitere Kuriositäten können beim Mischen von farbigem Licht entdeckt werden. Das muss man gesehen haben! 

Wer das Staunen nicht verlernen will, betrachte Farben unter dem Mikroskop: Selbst wenn man meint, eine Farbe anzuschauen, zeigen sich farbige Sprenkel zahlreicher anderer Farben! Und – hier scheint Jeder etwas Anderes zu sehen...

Tageslicht enthält viel Blau, wie wir erfuhren; und Blau reflektiert stark. 

Was würde wohl passieren, würden wir mit blauen Brillen durch die Welt gehen?.....

 

Hätten wir dieselbe Wellenlänge?... 

Wer oder was würde sich vornehm zurückhalten???.....

 

 

Kunst im Dunkeln           01.07.2021

 

Von Sinnen -

 

Wer alle Sinne beisammen hat, dem spricht man die üblichen fünf zu: Sehen, Hören und Konsorten.

 

Aber wir sind ja bei „Kunst im Dunkeln“, was bedeuten könnte, dass weitere Sinne für die meisten Menschen im Dunkeln liegen, oder vielleicht, dass es eine Kunst ist, wirklich alle Sinne zu kennen...

Die Welt ist voller Überraschungen – wir haben einunddreißig Sinne! Davon sind neun primär, wie etwa Hunger, Durst oder Schlaf. Das Empfinden von Schmerz oder Wärme und Kälte gehört genauso zu den Sinnen, wie Balance oder Harndrang.

Staunen zählt nicht zu den Sinnen, ist für mich aber immer wieder sinn-voll!

 

Kunst im Dunkeln – Dschungelbuch 08.07.2021

 

Nur zwei Schritte in die Dunkelheit, und schon ist man in einer anderen Welt! Man sieht sie nicht, und dennoch wird sie mit jeder Minute realer: 

 

Die Stimmen des Urwalds schnattern, brüllen, krächzen, rufen... Man hört das Wasser plätschern und rauschen, und beinahe fühlt man die warme Feuchtigkeit des Regenwaldes. Eine Safari in die Welt der Bedrohung von Tieren, deren Stimmen man nur zum Teil kennt. 

 

Es ist, als müsste jeden Moment eine Lichtung auftauchen, oder ein Sonnenstrahl durch die dichte Vegetation dringen. Und dann?

Welche gefährlichen Tiere würde man sehen? Schließlich sind sie ständig zu hören!

Beinahe kann man ihren Atem spüren... Und hält selbst den Atem an...

Atemberaubend!

Marlene Jäkle

 

Kunst im Dunkeln  15.07.2021

- Das war dufte -

 

Dieser Satz dürfte aus den Siebzigern stammen. Damals war „dufte“ ein Modewort wie heute etwa „chillig“.

Es war wirklich so heute, denn wir näherten uns Düften auf ungewöhnliche Weise: Im Halbdunkel schnupperten wir an Duftspendern, die lediglich durch Zahlen gekennzeichnet waren. 

So bekam der Geruchs-Sinn die Chance, ohne Ablenkung wahrzunehmen.

 

Man gibt sich also verschiedenen Düften hin, und weiß zeitweise überhaupt nicht, was man da riecht. Nicht, dass die Gerüche unbekannt wären, aber es ist doch zunächst verwirrend, sich ausschließlich dem ältesten Wahrnehmungs-Zentrum - dem Reptilienhirn - hinzugeben. 

 

Wir haben uns das „Animalische“ offenbar teilweise abtrainiert. Schnüffeln wie Hunde oder neugierige Nachbarn – nein, das wollen wir nicht! Dabei übersehen wir, dass wir auf Düfte oder Gerüche noch immer reagieren, wie Bienen auf die Aromen der Blüten. Besonders, wenn es um die eigene Spezies geht: Wir können jemanden „nicht riechen“, oder wir finden ihn eben „dufte“.

 

Das „Tier in mir“ wählte denn auch als Lieblings-Duft Vanille, deren Aroma untrennbar mit essbaren Genüssen und entsprechenden Erinnerungen verbunden ist. Und ich war nicht die Einzige!

Haben Düfte Farben? Diese Frage können nicht nur Bienen beantworten. 

Ganz schön animalisch, nicht wahr?!...

 

Kunst im Dunkeln 22.07.2021

 

Las Vegas -

 

Was es alles gibt! Manches Kunstwerk – mit farbigem Licht angestrahlt – vermag zur Leuchtreklame aus Neonfarben zu mutieren, oder sogar in Bewegung zu kommen! 

 

Als die Bilder fliegen lernten,...wurden sie einfach mit Licht in unterschiedlichen Farben angestrahlt. Muster auf Bildern vermochten erst in farbigem Licht sichtbar zu werden.

 

Ist Licht Magie? Oder ist es Licht – gepaart mit Farbe?

 

Oder sind am Ende unsere Augen die wahren Magier?.......

 

 

Kunst im Dunkeln 29.07.2021

 

 - Schablonen -

 

Es fing ganz harmlos an: Wir sollten ein einfaches Bild zeichnen mit  Wasser, Landschaft, Bergen und Himmel einschließlich ein paar Wolken. Alle Teilnehmer der Gruppe dasselbe.

 

Nun wurden wir aufgefordert, das Bild zu zerschneiden – in „Schablonen“, also Wasser, Berge, Himmel – jeweils eine Schablone, welche wieder so an ihren Platz geklebt wurde, dass man sie weg klappen konnte.

 

Die nächsten Schritte führten uns ins Dunkel, wo wir das „Bild“ mit Farben versehen sollten, welche natürlich im Dunkeln zu wählen waren!

 

Anhand der umgeklappten Schablonen konnte man fühlen, wo das Wasser „aufhörte“, also wie weit der Farbstift zum Einsatz kommen sollte. Höchste Konzentration!

 

Der „Gipfel“ aber war, die schneebedeckten Gipfel der Berge im Dunklen auszuschneiden, damit nicht die ganzen Berge bemalt wurden, sondern der „Schnee“ die Bergspitzen „bedeckte“.

 

Da meldete das „Schablonen-Denken“ höchsten Widerstand: „Das klappt doch nie! Wo muss das denn jetzt hin? Wie soll das gehen? Na, das wird ja ´was werden!“

 

Wer Neues probiert, erlebt Überraschungen! Und diese können Schablonen an ihren angemessenen Platz verweisen. 

Oder der Himmel ist eben schwarz, und die Berge lila. Na und?!

 

 

Kunst im Dunkeln 05.08.2021

-  Suche den Fehler! -

 

Welchen Fehler soll ich suchen???

 

Erfasse das Ganze! Jede Sekunde zählt! Schau nach dem roten Faden! Hat er einen Knoten? Oder hat sich eine gelbe Fussel eingeschlichen?

 

Weißt Du, wieviel´Sternlein stehen?... Smileys lachen?...

 

Optische Täuschungen oder Fallstricke für die Augen, die schon alles zu kennen glauben. 

Ist das der Fehler?

 

Lerne, wieder zu spielen!

Auch mit Fehlern...

 

 

Kunst im Dunklen 26.08.2021

 

-  Handlesen  -

 

Diesmal war der Tastsinn gefragt. Können wir mit den Händen lesen?

Welche Form ist das? Woran erinnert es mich nur? So etwas kenne ich doch...

 

Steht das Objekt womöglich auf dem Kopf?

 

Nochmal tasten. Kann das sein?

 

Ein Tier – auf jeden Fall ein Tier.

Irgendetwas stimmt nicht...

 

Lesen Hände besser im Licht oder in der Dunkelheit?

Finde es heraus!

 

 

Kunst im Dunkeln 09.09.2021

 

-  Perlentauchen  -

 

Es war wie ein Abtauchen ins Meer der Dunkelheit. Je tiefer man taucht, desto weniger Tageslicht kann noch wahrgenommen werden.

 

Kleine Gegenstände wollten tastend erforscht werden in Form, Größe, Gewicht, Farbe.

Zeichnend wiedergeben, was man zu fühlen glaubte. Oder aufschreiben...

 

Mehr und mehr Vertrauen in die eigene Wahrnehmung. Bei höchster Konzentration, denn der Sehsinn, der es uns sonst so einfach macht, ist ausgeblendet.

Rätseln, tasten, drehen, wiederholen...

Kann der Schatz gehoben werden?...

Kunst   -          16.09.2021

 

Die Kunst öffnet das Tor zur Innenwelt. 

Sie ist die Vermittlerin des Unsagbaren. 

Sie ist viel mehr als das, was zu sehen, zu hören oder zu spüren ist.

Sie ist das Vermögen von Farbe, Form, Ton und Vision.

Sie ist die Verzierung dieser Welt, wirklich gewordene Phantasie.

Sie transformiert unsere Horizonte, denn sie macht alles anders...

Was ist dann der Künstler?

 

Er ist der Diener der Musen, der Lieferant von Zeitlosigkeit, Geburtshelfer seelischen Ausdrucks.

Der Künstler steckt in Jedem von uns, und er will, - ja, er muss – sich ausdrücken!

Geben Sie Ihrem Künstler eine Chance.

Copyright: Marlene Jäkle

-     Kunst im Dunkeln   - 16.09.2021    

- Magie  -

 

Was macht sie nun also aus – die Magie des Art-Café?

Ist es die überall sicht- und erfahrbare Kunst? Oder ist es das Café mit englischem Tee und einzigartigen Scones? Ist es das Englisch, das hier – mit oder ohne Akzent – gesprochen wird? Die magische Dunkelkammer?

Vielleicht ist es ja all das. Oder es ist noch viel mehr; es sind die Menschen mit ihrer individuellen Schwingung:

Caren mit ihrer Zartheit, der Reinheit ihrer Sprache, der Hingabe bei der Zubereitung von Speisen und Getränken.

Turel mit seinem künstlerischen „Know-How“, seiner Experimentierfreude und Offenheit, mit seiner Phantasie und Begeisterung.

Und Sie alle mit Ihrem Interesse an jeglicher Kunst, mit Ihrer Bereitschaft, Neues auszuprobieren, mit ihrem Gespür, dass Kunst nur belebt wird, wenn man sie würdigt mit all seinen Sinnen.

 

Sie sind Leben, das die Kunst belebt!

 

Danke, dass Sie hergekommen sind!

Copyright: Marlene Jäkle

 

Kunst im Dunkeln: Fazit: Ein-Sicht       18.11.2021

Blindes Vertrauen hat mich zu Experimenten verleitet, zu Sinnes-Exkursionen, wie ich sie mir selbst nicht hätte ausdenken können. Der Spiegel, in den ich schaue, ist blind! Doch zeigt er, wie kurzsichtig ich wohl manchmal bin.

Ein Blinder ist keineswegs blind – er sieht die Dinge nur auf andere Weise, als ich. Nach seinen Fähigkeiten kann ich bestenfalls schielen – erreichen kann ich sie nicht! Der wahrhaft Einsichtige ist der Blinde, denn er „drückt ein Auge zu“.

Die Wahrnehmungsfähigkeiten blinder Menschen hatten schon immer meine Achtung; inzwischen aber muss ich dem eine signifikante Steigerung beifügen!

 

Durch „Kunst im Dunkeln“ sind mir die Augen aufgegangen. Meine Kreativität lag buchstäblich im Dunkeln…

 

Was für eine Reise! Danke!

Copyright: Marlene Jäkle